Wie weiter mit Sprembergs Bädern?
Es besteht wohl keine Zweifel daran, das im Bezug auf den Erhalt der Spremberger Bäder zwingend Handlungsbedarf gibt. Die Zustandsanalyse der Stadtverwaltung vom Oktober 2014 war eine gute Vorarbeit und hat den Handlungsbedarf eindringlich verdeutlicht. Die Stadt hat nach langen Diskussionen in der vergangenen Legislaturperiode ein Planungsbüro beauftragt, um verschiedene Varianten zu betrachten.
Diese Machbarkeitsstudie ist nun Grundlage für unsere weitere Betrachtung. Wenn auch die Zahlen an einigen Stellen fragwürdig erscheinen, so bieten sie doch eine vergleichbare Basis und damit eine Entscheidungsgrundlage. Was letztlich an Kosten auf uns zukommt, muss betrachtet werden wenn wir uns zu den grundsätzlichen Fragen Neubau oder Sanierung und wenn Neubau wo,
entschieden haben. Wir stehen vor einer schwerwiegenden und verantwortungsvollen Entscheidung für die Zukunft unserer Stadt. Unstrittig ist, dass wir die Bäderangebote im derzeitigen Umfang erhalten wollen, auch in Zeiten schwieriger werdender Haushaltssituationen. Das ist erklärtes Ziel unserer Fraktion.
Die SPD Fraktion hat sich in diesen Prozess konstruktiv einberacht und wird das auch weiterhin tun.
Für uns stehen drei Fragen im Vordergrund:
1. Was brauchen wir ?
2. Was wollen wir ?
3. Was können wir uns leisten ?
Die Frage was wir brauchen ist leicht zu beantworten. Eine Schwimmhalle die eine Grundversorgung für den Schwimmunterricht der Schulen sicherstellt und den Freizeit-, Gesundheits- und Vereinssport gute Bedingungen bereitstellt. Ein Freibad für den Sommer. Die Kosten bei einer Sanierung der Schwimmhalle liegen bei ca. 10 Mio €, für einen Neubau sind über 12 Mio. € notwendig. Der jährliche Zuschussbedarf würde nach den Hochrechngunen der Machbarkeitsstudie in beiden Fällen bei ca. 350 T € liegen. 125 T€ mehr als wir jetzt für die Schwimmhalle bereitstellen müssen.
Die Sanierungskosten für das Freibad Kochsagrund belaufen sich auf ca. 2,5 Mio €.
Die vorliegende Machbarkeitsstudie ist an dieser Stelle eher ernüchternd, weil die erhofften Kostensenkungen, nach einer Sanierung oder einem Neubau der Schwimmhalle nicht dargestellt werden können. Im Gegenteil es wird deutlich, egal was wir tun, am Ende müssen wir immer mehr Geld für die Unterhaltung ausgeben als bisher. Das war nicht unserer Intention, ist aber offensichtlich Realität.
Aber nicht zu unternehmen löst die Problem nicht. Die Technik der Schwimmhalle ist anfällig und kann jederzeit ausfallen. Ersatzteile sind nicht mehr verfügbar. Ein teurer Umbau wäre im Havariefall zwingend erforderlich, um den Betrieb der Schwimmhalle sicher zu stellen. Unter Berücksichtigung dieses Aspektes müssen wir, egal was wir vorhaben, Havarieszenarien entwickeln und Rückstellungen für den Fall einer Havarie bilden, um die ordnungsgemäße Funktion der Schwimmhalle zu gewährleisten, bis eine Sanierung oder einen Neubau fertiggestellt ist, was nicht vor 2020/2021 der Fall sein wird, also 4-5 Jahre müssen wir noch mit der alter Halle und der Situation leben.
Die Frage was wir wollen, steht natürlich unter dem Vorbehalt, was wir uns leisten können. Unabhängig davon sollte danach die Schimmhalle 5 Bahnen haben, eine mehr als jetzt, um dem Vereinssport bessere Möglichkeiten zu bieten und natürlich sollte auch wieder eine Sauna vorhanden sein. Eine Sanierung würde in diesem Fall rund 13,5 Mio € und eine Neubau 13.8 Mio € kosten. Der jährliche Zuschussbedarf würde auf 380 T € in beiden Fällen steigen, also 155 T € mehr als jetzt. Das sind die Eckwerte über die wir reden, wenn wir das bestehende Angebot, geringfügig erweitert.
Die Entscheidung zu diesem Punkt, auch wenn sie einfach erscheint, muss gut überlegt sein. Ein Neubau bietet den Vorteil, alle Aspekte einer modernen, auf dem Stand der Technik befindlichen Halle zu haben. Zudem sind die Kosten von vorn herein kalkulierbar.
Bei einer Sanierung, die augenscheinlich günstiger ist, besteht das Risiko während der Sanierungsphase auf unbekannte Probleme zu stoßen und damit ein Kostenrisiko zu haben. Die vorhandene Bausubstanz, ermöglicht nur 4 Bahnen, für eine Erweiterung auf 5 Bahnen, muss die vorhandene Gebäudehülle aufwendig erweitert werden, was defacto einem Neubau gleichkommt.Für die Sauna muss generell ein neuer Anbau erstellt werden.
Deshalb hat sich die SPD Fraktion dafür entschieden eine Neubauvariante zu befürworten. Bleibt die nächste grundsätzliche Frage: „Wo soll die neue Schwimmhalle stehen. Zwei Standorte kommen in Frage: Puschkinplatz oder Kochsagrund. Die Machbarkeitsstudie belegt nicht, dass sich signifikate Synergieffekte aus der Zusammenlegung der Schwimmhalle und des Freibades ergeben, wir hatten hier etwas anderes erwartet bzw. erhofft, das ist ernüchternd.
Somit stellt sich die Standortfrage unter einem anderen Blickwinkel.
1. Ist ein Neubau an beiden Standorten möglich? Kann man z.B. am Puschkin-Platz einen Neubau erstellen, ohne die alte Halle außer Betrieb nehmen zu müssen, was am Kochsgrund der Fall wäre. Ist das nicht möglich, würde 2-3 Jahre keine Schwimmhalle zur Verfügung stehen.
2. Welche Fördermöglichkeiten sind möglich und unter welchen Bedingungen nutzbar.
3. Welche peripheren Kosten sind mit einem Neubau an den Standorten verbunden? Dabei sollen nicht nur die durch die Stadt zu tragen Baukosten betrachtet werden, sondern auch die, die kommunale Unternehmen z.B. die Stadtwerke für die energetische Erschließung des Standortes Kochsagrund tragen müßten oder die, die durch die Erweiterung von Radwegen und Beleuchtungen anfallen, was für die Drebkauer Str. zweifellos notwendig wäre.
4. Ist der Standort für alle Nutzer gut zu erreichen? Die Betonung liegt auf alle Nutzer. Auch die, die nicht motorisiert sind. Z.B. Schüler die zum Schwimmunterricht gehen müssen. Kinder die zum Vereinssport wollen oder sich in der Freizeit nach der Schule in der SH austoben wollen. Die Senioren, eine große Nutzergruppe, die die Schwimmhalle regelmäßig nutzen und somit auch für erhebliche Einnahmen sorgen. Wir alle kennen die Prognosen für die demografische Entwicklung der Gesellschaft, dem müssen wir bei dieser, weit in die Zukunft wirkenden Entscheidung, unbedingt Rechnung tragen. Diejenigen die aus gesundheitlichen und therapeutischen Gründen das Angebot nutzen.
Für eine Entscheidung der Standortfrage fehlen also noch wichtige Betrachtungen und stehen viele offene Fragen im Raum. Unsere Fraktion hat sich zu dieser Frage noch nicht abschließend festgelegt. Hierzu sollten in jedem Fall die Bürger mit einbezogen werden und ein entscheidendes Wörtchen mitreden können.
Zusammenfassend fordern wir :
1. Das für die bestehende Schwimmhalle Havarieszenarien erstellt werden und Rückstellungen gebildet werden im um notwendige Reparaturen durchführen zu können. Um den Schwimmhallenbetrieb bis es eine neue Lösung gibt zu gewährleisten.
2. Die Buchwerte der Schwimmhalle sind zu überprüfen und ggf. anzupassen. Die bestehenden zeitlichen Bindungen aus der Fördermitteln für die Sanierung der Schwimmhalle in den 90iger Jahren sind in die Betrachtungen mit einzubeziehen.
3. Der Neubau der Schwimmhalle soll als 5 Bahnenhalle mit Sauna erfolgen, bei Deckelung der Baukosten auf 10-11 Mio €. Wir brauchen keinen Schnick Schnack, deshalb klare Ansage an die Planer und Architekten.
Weil wir in der Frage des Standortes noch Klärungsbedarf sehen:
4. Muss geprüft werden, ob Neubau am Puschkinplatz unter Erhalt des Betriebes der alten Halle möglich ist.
5. Es müssen die peripheren Kosten für Straßenbau, Beleuchtung, energetische Erschließung des potentiellen Schwimmhallenstandortes am Kochsagrund ermittelt werden.
Zusätzlich ist zu prüfen,
6. welche Effekte sich ergeben, wenn z.B. die Stadtwerke Träger und Investor der Bäder werden würden.
7. Wir verlangen ein Begleitgremiun aus Fachleuten der Stadtverwaltung (z.B. dem Bäderleiter) in die Planungsphase einzubeziehen. Das passt den Neubau an den Bedarf an und kann Kosten sparen, ermöglicht aber in jedem Fall später einen effektiven Betrieb durch unsere Mitarbeiter.
Ihre Meinung ist und wichtig. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ein, uns ihre Meinung, ihre Hinweise und Fragen zu diesem Thema mitzuteilen.
Sprechen Sie uns an, nutzen Sie unsere Bürgersprechstunden oder besuchen Sie uns im SPD Bürgerbüro Lange Straße 10.